Umweltfreundliche Mobilität in Bornheim
Im Rahmen des Sozialwissenschafts-Zusatzkurs der Q.2 haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie man den Radverkehr und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der Stadt Bornheim und Umgebung optimieren kann. Hierbei lag ein besonderer Fokus auf dem Schulweg.
Um einen grundsätzlichen Überblick über die aktuelle Situation zu bekommen, haben wir eine Umfrage erstellt, an der 145 Schüler*innen anonym teilgenommen haben.
Anhand dieser Umfrageergebnisse haben wir zielgerichtete Fragen formuliert, die wir mit Herrn Becker, dem Bürgermeister der Stadt Bornheim, und Herrn Probierz, dem Mobilitätsmanager, in einer Bürgersprechstunde besprochen haben.
Von den 145 Teilnehmer*innen waren 80 älter als 17 Jahre, 46 zwischen 14-16 Jahren und 19 zwischen 10-13 Jahren. Ein Großteil von ihnen kommt per ÖPNV oder Fahrrad zur Schule, wie man in dem Diagramm sehen kann. Daher ist dieses Thema nicht nur ein politisches Anliegen, sondern auch für viele Schüler*innen interessant.
Zuallererst war es uns wichtig, herauszufinden ob die Instandsetzung und der Ausbau bereits bestehender Fahrradwege geplant ist. Dies war uns ein wichtiges Anliegen, da 35,2% der Umfrageteilnehmer*innen angegeben haben, dass es nicht ausreichend Fahrradwege auf ihrem Schulweg gibt.
Dieses Problem ist der Stadtverwaltung bereits bekannt und daher wird zurzeit an der Stellenausschreibung für eine Radwegemanager*in gearbeitet. Deren Aufgabe sei laut Becker „das Radwegenetz auszubauen … und auch bestehende Radwege zu verbessern“. Das es Herrn Becker ein Anliegen ist, eine Wende hin zur umweltfreundlichen Mobilität in Bornheim zu erreichen, zeigt sich auch dadurch, dass er selber als Vorbild vorangeht. Beispielsweise hat er seinen Dienstwagen bereits durch ein Fahrrad ersetzt.
Deshalb und durch die Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Bornheim, verfügt er über einen guten Überblick über die aktuellen Problemstellen bei Fahrradwegen in Bornheim. Trotzdem mahnt Becker zur Geduld, denn auch wenn die Problemstellen bekannt sind, bedeutet das nicht, dass sie sofort gelöst werden können. Vorher müssen nämlich einige bürokratische Hürden genommen werden.
Wenn Sie jedoch nicht warten wollen, bis die Umsetzung auf den Straßen zu sehen ist, können Sie sich in dem Radverkehrskonzept auf der Website der Stadt Bornheim über kommende Projekte informieren.
Eines der wohl bedeutendsten Projekte ist die Radpendlerroute Bornheim-Alfter-Bonn. Hierbei handelt es sich laut Probierz um „einen gut, breit ausgebauten Radweg, auch mit entsprechender Beleuchtung, der es möglich machen soll in einem Zug von Bornheim bis in die Bonner Innenstadt zu fahren“. Becker fügt hinzu, dass viele Projekte bereits geplant und genehmigt sind, es bislang aber an der Umsetzung hapert, da zum Teil noch Grundstücksteile durch Eigentumseinweisungen beschafft werden müssen. Dies soll allerdings kein Hindernis darstellen, da es wichtig sei, den Bürgern Alternativen zum PKW zu bieten.
Ein weiteres wichtiges Anliegen war es uns, auf eine konkrete Problemsituation einzugehen. Viele Umfrageteilnehmer*innen haben uns zurückgemeldet, dass es in Sechtem, an der Kreuzung L190 - Grüner Weg - Breslauer Straße eine Gefahrenstelle gibt. Wie man anhand der Grafik erkennen kann, müssen Fahrradfahrer, die aus Sechtem kommen, den Gegenverkehr kreuzen, um auf den Radweg zu kommen. Diese Stelle war dem Bürgermeister bereits bekannt und sobald die angesprochene Stelle der Radwegemanager*in besetzt ist, möchte er ihr diese und andere Gefahrenstellen zeigen. In Sechtem hingegen gibt es bereits konkrete Pläne, denn mit „Sechtem-21“ soll an dieser Stelle ein Kreisverkehr mit Querungsmöglichkeit für Radfahrer entstehen.
Umweltfreundliche Mobilität beinhaltet nicht nur das Themenfeld Radverkehr, sondern auch den ÖPNV. Hierzu ist es wichtig, die Zuständigkeitsbereiche der verschiedenen Verkehrsverbünde zu kennen, und auch den Einfluss der Stadtverwaltung.
Der Rhein-Sieg-Kreis ist für Busse und Stadtbahnen verantwortlich, während der Schienenpersonennahverkehr vom Verkehrsbund Rhein-Sieg (VRS) und von der Nahverkehr-Rheinland-GMBH (NVR) geregelt wird.
Um den ÖPNV attraktiver zu gestalten, wünschten sich die Schüler*innen unter anderem eine Preissenkung. Herr Becker sieht dies ähnlich, denn um die Mobilitätswende herbeizuführen sei es notwendig den „ÖPNV mindestens mal sehr günstig, vielleicht sogar kostenfrei“ anzubieten. Da dies jedoch nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadtverwaltung liegt, geht die Stadt Bornheim erst einmal andere Wege:
Zum einen wird in Kürze ein Jobticket eingeführt. Zum anderen soll auch ein Jobradleasing angeboten werden. Weitergehend wird der Fahrzeugpool der Stadtverwaltung umgestellt, sodass den Beamt*innen beispielsweise E-bikes zu Verfügung stehen. Auch ein Carsharing mit den Dienstwagen wird in Erwägung gezogen, sodass die Wagen zu Randzeiten, wenn sie nicht von den Mitarbeiter*innen genutzt werden, von den Bewohner*innen aus Bornheim genutzt werden können.
Außerdem möchte Becker für attraktivere Busangebote sorgen. Gerade der Vorgebirgshüpfer, der die höheren Vorgebirgsdörfer miteinander verbindet, ist zurzeit nicht sehr beliebt. Dies liegt seiner Meinung nach aber nicht daran, dass kein Bedarf besteht, sondern an der Route, die bisher nicht sonderlich attraktiv ist. Daran möchte er etwas ändern.
Damit diese und ähnliche Busangebote in Zukunft noch umweltfreundlicher werden, wird zusätzlich an einer Umstellung auf Wasserstoff gearbeitet.
Abschließend appelliert Becker an die Bürger*innen, sich aktiv an der Politik zu beteiligen, denn nur so können Änderungen angestoßen und vorangetrieben werden. Hierbei sollten auch die überwiegend langen Umsetzungsdauern nicht abschreckend wirken, sondern stattdessen dazu anregen sich jetzt auf den Weg zu machen, um langfristig etwas zu erreichen.
Leif Hornig und Julian Hecht
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